Rückkehr der Störche in den Kreis Coesfeld!


Gute Nachrichten für einen schon ausgestorbenen geglaubten Vogel.

Seit nunmehr vier Jahren teilen wir in den Sommermonaten unseren Garten mit Störchen. Wie es dazu kam, möchte ich gern berichten.

 

2014 zogen wir auf unseren Hof in Coesfeld, um unseren beginnenden „Unruhestand“ mit der Anlage eines 25.000 qm großen naturnahen Gartens zu genießen. Bei Spaziergängen konnten wir regelmäßig Jungstörche auf den angrenzenden Feldern beobachten. Nachdem wir davon erfuhren, dass ein beginnender Nestbau auf einem Telegrafenmasten durch Zerstörung unterbunden worden war,(willst du da das „Wer“ nicht nennen?) stand für uns der Entschluss fest: Wir werden im Garten ein Storchennest anbieten!

 

Ein Anruf bei der Unteren Landschaftsbehörde – und wir hatten schnell den entsprechenden Telegrafenmasten, der als Unterkonstruktion dient. Ein Schreiner vom NABU erklärte sich bereit,unentgeltlich ein Nest zu bauen. In einer Harakiri-Aktion haben wir mit Helfern vom NABU gemeinsam den Masten aufgestellt. Das Nest stand nach einigen angstvollen Stunden, in denen wir nicht sicher waren, ob uns der Mast nicht erschlagen würde, bevor er sicher in seiner Grube festgestampft war. Nur zehn! Tage später saß im Nest ein Storchenmann! Welche Freude! Immer wieder bekam der junge Herr Damenbesuch, aber irgendetwas schien nicht zu stimmen. Wir schauten uns das zwei Jahre lang an, bis wir uns im Winter 2018 entschieden, ein zweites, größeres Nest zu bauen und gegen das alte auszutauschen. Erneut kam zwei Wochen später unser Storchenmännchen und zwei weitere Wochen später kam die erste Dame, prüfte das neue Nest... und blieb!!

 

Wir waren außer uns vor Aufregung und Freude, und es gab keinen Tag, an dem wir nicht die Störche mit dem Fernglas beobachteten. Nach ca. sechs Wochen begann die Brut. Nach einiger Zeit konnten wir die ersten kleinen wackeligen Köpfchen sehen. 2018 war jedoch das Jahr der großen Dürre. Unsere Störche kamen früh in Not, so dass sie aus Futtermangel das erste Küken von dreien aus dem Nest warfen. Es war eine sehr schwere Zeit für unsere uns inzwischen ans Herz gewachsenen Tiere und ihre Kinder. Es gab kein Wasser mehr und viel zu wenig Futter. Die Abstände, in denen die Elterntiere zum Nest kamen, dauerten immer länger; bis zu acht Stunden. In brüllender Hitze mussten die schwächer werdenden Kinder ohne Wasser und Futter in ihrem Nest ausharren. Uns war klar, dass das nicht gut gehen konnte und wir erkundigten uns in Rheine (bei wem dort? Storchenhilfe o.ä.?), was wir zur Unterstützung tun könnten. „Sie können entweder der Natur ihren Lauf lassen, dann werden die Kinder wohl nicht überleben, oder Sie müssen Hühnerküken zufüttern!“ So geschah es, und wir konnten wenigstens die beiden Kinder groß werden sehen.

 

Das letzte Jahr war ein gutes Storchenjahr. Alle drei Vogelkinder konnten wir beim groß und größer werden beobachten. Die Serie von Erlebnissen, die wir hatten, ist unbeschreiblich.

 

Mitte dieses Februars fiel unser Blick erneut suchend in Richtung Nest. Unser Storchenmann war angekommen... kaum zwei Wochen später kam auch sein Weibchen. Uns sind die Tränen gekommen, als wir die beiden nun wieder vereint im Duett klappernd beobachten konnten. Sie freuten sich so sehr, sich wiedergefunden zu haben. Und wir freuten uns mit ihnen. Wir hoffen sehr, dass es wieder ein gutes Storchenjahr sein wird... .

Cristine Bendix - Sommer 2020. Artikel auch erschienen in der "Naturzeit", 2. Halbjahr 2020, Nr. 34

Fotos: Matthias Wasserschaff - Sommer 2020