20. März 2020 – Immer seltener flattern Tagpfauenauge, Zitronenfalter und Kleiner Fuchs noch durch unsere Gärten: Die Bestände unserer heimischen Schmetterlinge sind in den letzten Jahren dramatisch gesunken. Zwar sind die Hauptursachen hierfür im Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und dem Verlust von Lebensräumen zu suchen, doch feststeht: Unsere Gärten können einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt von Schmetterlingen leisten.
Mit dem Projekt „Zeit der Schmetterlinge“, welches erneut durch die Deutsche Postcode Lotterie gefördert wird, möchte der NABU NRW auf die Wichtigkeit der Gärten als Lebensräume hinweisen und zum Anlegen neuer Schmetterlingsgärten anregen. Bereits im sechsten Jahr unterstützt das Projekt Schulen und Kitas dabei, das Außengelände in einen Garten für Schmetterlinge zu verwandeln. Wer das schafft, bekommt hierfür die Auszeichnung zum schmetterlingsfreundlichen Garten, in Form einer Urkunde und Plakette für den Gartenzaun. Jetzt können sich erstmalig auch Privatgärten um die Auszeichnung bewerben.
„Ob Schrebergarten, Vorgarten oder Gartenfläche hinter dem Haus - Privatgärten haben eine wichtige Bedeutung für die Natur“, erklärt Christian Chwallek, stellvertretender NABU-Landesvorsitzender. „Zusammengezählt machen sie nicht nur eine beachtliche Fläche aus, sie sind auch wichtige Trittsteine für Schmetterlinge und andere Insekten. Somit ist es von großer Bedeutung, wie diese Flächen gestaltet werden“, so Chwallek weiter. Immer mehr Flächen werden versiegelt oder sind als häufig gemähte Rasenflächen ökologisch betrachtet für Schmetterlinge völlig unbedeutsam. Diesem Trend können naturnahe gestaltete und artenreiche Privatgärten ein Stück weit entgegenwirken.
Wer mit verschiedenen heimischen Stauden, Sträuchern und Bäumen eine große Artenvielfalt pflanzt und seinen Garten nicht zu sehr aufräumt, der leistet bereits einen wichtigen Beitrag für den Erhalt von Faltern. Schmetterlinge brauchen Zeit für ihre Entwicklung, besonders in wilden Ecken, wo Gräser, Disteln und wichtige Futterpflanzen wie Knoblauchsrauke oder Wiesenschaumkraut wachsen und blühen können, finden Schmetterlinge und ihre Raupen beste Voraussetzungen. Wer dazu noch auf den Einsatz von Gift verzichtet und auch im Herbst immer darauf achtet, dass Laub liegen bleibt und abgeblühte Pflanzen erst im Frühjahr geschnitten werden und Insekten so auch im Winter ein Plätzchen im Garten anbietet, hat gute Chancen auf die Auszeichnung.
„Mit den Auszeichnungen der Privatgärten möchten wir auch den Blick auf den Garten verändern. Viele Gärtnerinnen und Gärtner sehen den Vorgarten als Aushängeschild, welcher stets ordentlich und gepflegt aussehen muss. Wertvoll für unsere Natur sind aber vor allem die Gärten, in denen ein wenig Unordnung erlaubt ist“, betont Chwallek. Besonders möchten wir auch Gärtnerinnen und Gärtner dazu ermutigen, einen bestehenden Schottergarten in einen Garten des blühenden Lebens zurückzuverwandeln und sich um die Auszeichnung zu bewerben.
Bewerben können Sie sich ab sofort ganz einfach über ein Formular, welches unter www.schmetterlingszeit.de zur Verfügung steht. Bitte senden Sie dieses Formular, versehen mit einem Foto des Gartens, per E-Mail an Schmetterlingszeit@NABU-NRW.de oder postalisch an den NABU NRW, „Zeit der Schmetterlinge“, Völklinger Str. 7-9, 40219 Düsseldorf.
Auch wenn durch die Einschränkungen des Coronavirus Bildungseinrichtungen derzeit geschlossen sind, können Schulen und Kitas, aber auch Gemeinden, Vereine oder andere Bildungseinrichtungen, die bereits einen Garten für Schmetterlinge angelegt haben, am Wettbewerb teilnehmen. Alle Einrichtungen, die die Umsetzung eines schmetterlingsfreundlichen Gartens im weiteren Jahresverlauf planen, können auch jetzt schon ein kostenloses Infopaket unter schmetterlingszeit@nabu-nrw.de anfordern.