Neue Wege – weg von der konventionellen Landwirtschaft – hin zu einer umweltverträglichen, für alle finanzierbaren Landwirtschaft! Die Solidarische Landwirtschaft kennt keine Verlierer!
Viele Menschen wünschen sich eine Versorgung mit frischem, regionalem Gemüse und Obst, und das bitte auch gern‘ in Bio-Qualität! Außerdem möchten viele Verbrauchende das gute Gefühl haben, dass sie durch den Anbau ihrer Nahrungsmittel die Natur und das Landschaftsbild nicht schädigen, sondern fördern.
Drei Wege führen zu diesem Ziel:
1. Man kauft zu recht hohen Preisen in Bioläden ein. Das können sich jedoch viele junge Familien, Renten beziehende oder auch Studierende nicht leisten.
2. Man legt sich einen Gemüsegarten mit Obstbäumen an. Das scheitert sehr häufig an den Möglichkeiten. Wer hat die Möglichkeit, die Zeit und das Know-How, an einen Garten mit Obstbäumen zu kommen und diesen auch noch so zu pflegen, dass er im besten Fall eine Familie ernährt?
3. Man wird Mitglied in einer Solidarischen Landwirtschaft.
Und das funktioniert so:
Bei einer Solidarischen Landwirtschaft werden die Lebensmittel nicht mehr über den Markt vertrieben, sondern fließen in einen eigenen, von den Mitgliedern mitfinanzierten und mit organisierten, Wirtschaftskreislauf.
Für die in einer solchen Landwirtschaft arbeitenden Menschen bedeutet es, dass sie ihre Existenz nicht mehr von Subventionen oder gar den Weltmarktpreisen abhängig machen müssen. Hier wird die Landwirtschaft und nicht das einzelne Lebensmittel finanziert. Landwirtschaft Betreiben-
de haben Planungssicherheit und sind von niemandem abhängig, denn die Erzeugenden und Verbrauchenden bilden eine Wirtschaftsgemeinschaft.
Auf der Grundlage der geschätzten Jahreskosten verpflichtet sich die Gruppe jährlich im Voraus einen zu ermittelnden Betrag an den Betrieb zu zahlen. Das bedeutet, Erzeugende können sich jenseits von irgendwelchen Marktzwängen seiner originären Tätigkeit widmen.
Die Abnehmenden erhalten im Gegenzug die komplette Ernte sowie weiterverarbeite Erzeugnisse, die der jeweilige Betrieb auch mit Hilfe von freiwilligen Mitarbeitenden herstellt, die jeweils zu Arbeitseinsätzen hinzugebeten werden. Die Verbrauchenden erleben, wie durch die „SoLaWi“ die
Kulturlandschaft gestaltet wird, sie erfreuen sich an neuen Bekanntschaften und neu erworbenen Fähigkeiten beim sozialen, arbeitenden Miteinander. Naturschutz und (Arten-)Vielfalt werden so zusätzlich ermöglicht und es kann eine zukunftsfähige Landwirtschaft stattfinden.
Das bedeutet: Eine Gruppe von Abnehmenden verpflichtet sich, das Projekt vorzufinanzieren. Die Verantwortung wird auf alle Mitglieder verteilt, genau wie das Risiko und auch natürlich die gesamte Ernte. Und die Natur profitiert durch rein biologische Anbaumethoden. Das nennt man wohl eine echte Win-Win-Situation!
Ich bin seit Februar Mitglied bei der Solawi Crowdsalat e. V. in Dülmen. Seit Mai ist für mich an einem jeden
Freitag Weihnachten, denn ich bekomme eine riesige, volle Kiste mit wunderbarstem frischem Gemüse,
von dem wir uns nicht nur jeden Tag ernähren, sondern auch für den Winter einkochen. Mein Ernteanteil
steht in keinem Verhältnis zu meinen „in die Waagschale“ geworfenen Kosten. Nie in meinem Leben habe ich so preiswert Bio-Gemüse genießen können und dabei noch so viel Freude mit meinen neuen „Mit-Solawistas“ gehabt. Ich kann nur allen raten: Macht mit!
Cristine Bendix
Veröffentlicht in der "Naturzeit", 19. Jahrgang, Heft 1, 2023