Petition mehr Artenvielfalt im öffentlichen Grün


Fotos: Dr. Detlev Kröger

Mehrere Naturschützer aus NRW haben sich zusammengeschlossen und eine Petition für mehr Arten-vielfalt in öffentlichen Grünflächen gestartet. Einer der Autoren der Petition ist Dr. Detlev Kröger aus Billerbeck.

 

„Als ehemaliger Vorsitzender des NABU Coesfeld kenne ich die Natur im Kreis Coesfeld ganz genau. Ich stelle fest, dass die Natur hier überall bedrängt ist. Ich habe damals versucht mich mit gezielten Aktionen (Gartenwettbewerb, Bürgerinformationsveranstaltungen, NABU-Abenden, Übernahme von Patenschaftsflächen) zu engagieren. Leider ist das ein schwieriges und langwieriges Geschäft, denn oft musste ich feststellen, dass man bei den Behörden an Grenzen stößt und dass zu wenig passiert. So verfehlen bestehende Gesetze, Grundlagen und Programme oftmals ihre Wirkung. Artenschwund und Insektensterben verschlimmern sich. Ein großes Problem ist mangelndes Wissen. Oftmals werden Auftrage vergeben, ohne dass sich die Entscheidungsträger darüber bewusst sind, welche Bedeutung das für die Natur hat.“

 

Als Beispiele nennt Dr. Kröger die heute übliche Praxis von Pflegemaßnahmen wie das Mulchen. Mulchen bedeutet, Grashalme zu zerschreddern. Dabei werden alle darin lebenden Insekten getötet. Schmetterlinge legen ihre Eier an Halmen ganz bestimmter Gräser und Pflanzen ab. Durch das Mulchen sterben die Eier ab und im Folgejahr kann sich kein Schmetterling mehr entwickeln. Werden Disteln an Feldrändern weggemäht, fehlt dem Distelfink (auch Stieglitz genannt) die wichtigste Nahrung. Jeder, der mit dem Auto unterwegs ist, stellt fest, dass aktuell Gehölze starkzurückgeschnitten werden. Oft geschieht dies ohne Rücksicht auf ökologische Erfordernisse und die Belange der Natur.

 

Wir stellen fest, dass diese Art der sogenannten Pflege im öffentlichen Grün für viele Arten Tod und Verlust von Lebensraum und Nahrung bedeutet. Aus diesem Grund fordern wir die gezielte und effektive Förderung der Artenvielfalt auf allen öffentlichen Flächen in Deutschland. Dieses Ziel solldurch ein konsequent ökologisch ausgerichtetes Grünflächenmanagement erreicht und mit geeigneten Pflegemaßnahmen erhalten werden.

 

„Wir möchten mit unserer Petition erreichen, dass öffentliche Flächen ökologisch sinnvoll gepflegt wer-den.“ sagt Dr. Kröger. “Sie können in ihrer Größe erheblich dazu beitragen, das Insekten- und Arten-sterben in unseren Lebensräumen aufzuhalten. Angesichts der anstehenden Bundestagswahlen haben wir diese Petition ins Leben gerufen und wollen damit politische Entscheidungsträger in Landtag, Kreisen, Städten und Kommunen sowie alle zuständigen Behörden und Verbände auf das Thema aufmerksam machen.“

 

Eine politische Anbindung hat die Initiative nicht. Die Umsetzung von Maßnahmen liegt in der Hand von Grünflächenämtern, Straßenbehörden, Betriebshöfen der Kommunen oder Gewässerverbänden. Wir rufen diese dazu auf, ihre Pflegemaßnahmen anzupassen und das Grünflächenmanagementnachhaltig und ökologischen Erfordernissen entsprechend zu gestalten.

 

Wie das gelingen kann, listet die Initiative auf ihrer Webseite www.petition-mehr-artenvielfalt-im-oef-fentlichen-gruen.de detailreich auf: Beispielsweise sollte der Einsatz von Pestiziden jeglicher Art auf öffentlichen Flächen untersagt werden. Außerdem raten die Umweltschützer zu breiten Pufferstreifenentlang von Schutzgebieten und Gewässern. So werden Pestizideintragungen vermieden.

 

Wir möchten mit unserer Petition einen großen Teil der Bevölkerung sowie die zuständigen Behördenwachrütteln, sich endlich mehr für die Erhaltung der Artenvielfalt einzusetzen. Es ist nicht hinnehmbar, dass durch ungeeignetes Pflegemanagement der Schwund von heimischen Pflanzen und Insektenarten vorangetrieben wird. Es sind schließlich unsere Steuergelder, die dafür ausgegeben werden.

 

Auf unserer Petitionsseite „Petition mehr Artenvielfalt im öffentlichen Grün“ kann man sich über unsere Forderungen, die gesetzlichen Grundlagen, die Probleme und deren Lösungen ausführlich in-formieren. Es sind viele Bilder aufgeführt und Beispiele von Initiativen, die bereits gut funktionieren und als Vorbild dienen können. Wir möchten Lust auf Artenvielfalt machen. Wir wollen, dass sich mehr Menschen darüber bewusst werden und laden alle ein, sich dafür einzusetzen. Viele jüngere Menschen wissen gar nicht, welche Arten schon verschwunden sind, da sie diese gar nicht mehr kennen-lernen durften.

 

Wir haben bereits einige bekannte Unterstützer (Verein Naturgarten, Naturfilmer Jan Haft, Botaniker, Biologen, Professoren) und freuen uns sehr, wenn es noch viel mehr werden.

 

Schauen Sie auf unsere Seite: www.petition-mehr-artenvielfalt-im-oeffentlichen-gruen.de. Stimmen Sie bitte für unsere heimische Natur und Artenvielfalt und unterschreiben Sie die Petition! Es geht um unsere Zukunft vor unserer eigene Haustür!