22.02.2019 Nördlichster Fund des seltenen blauen Rindenpilzes (Terana caerulea) in NRW

Einen interessanten Fund machte Dr. Detlev Kröger bei Naturschutzarbeiten im NSG Meinhövels Forst in Nordkirchen.  An alten Weidenästchen fand er einen blauen Pilz, den er als blauen Rindenpilz (Terana caerulea) charakterisierte. Das war nicht sonderlich schwer, denn die Fruchtkörper des blauen Rindenpilzes sind die einzigen  von auffallender, violettblauer bis fast dunkelblauer Farbe. Diese wird von einem Terphenylkörper verursacht.

 

Der Blaue Rindenpilz kommt an verrottenden Stämmchen, an liegenden oder hängenden Ästen, in Holzhaufen oder Wurzeln umgestürzter Bäume von Laubhölzern wie Ahorn, Eiche, Esche, Hainbuche, Hasel und Weide vor.  Die Fruchtkörper sind mehrjährig, junge Fruchtkörper und Zuwächse kommen in Mitteleuropa vor allem im März vor. Der Pilz bevorzugt warme, feuchte Laubwälder des Flachlandes.

 

In Mitteleuropa kommt er in der Schweiz, Österreich und Luxemburg vor, die derzeitige Ostgrenze der Verbreitung liegt am Oberrhein. Die Art hat im 19. Jahrhundert Arealeinbußen hinnehmen müssen und gilt heute in Deutschland nördlich des 50. Breitengrades also oberhalb der Linie Aachen Bonn, den Niederlanden, Belgien und Skandinavien als verschollen.

 

Es war eine große Freude, als Facebookfreund und Pilzexperte Rainer Wald den Fund bestätigte.

 

Der blaue Rindenpilz ist wahrscheinlich durch den Klimawandel begünstigt weiter nach Norden gewandert. Es gibt mittlerweile Funde aus Witten, Mönchengladbach und Düsseldorf. Dieser Fund ist wohl der nördlichste Fundpunkt in Nordrhein Westfalen.

 

Der Eintrag des Fundes mit den genauen Koordinaten ist bei der deutschen Gesellschaft für Mykologie erfolgt.

Der gefundene blaue Rindenpilz auf Weidenholz, Foto: Detlev Kröger
Der gefundene blaue Rindenpilz auf Weidenholz, Foto: Detlev Kröger
Bei diesem Exemplar erkennt man gut den wachsartigen Aufbau, Foto: Martin Bemmann
Bei diesem Exemplar erkennt man gut den wachsartigen Aufbau, Foto: Martin Bemmann