Dramatisches Artensterben in Agrarlandschaften und Gewässern

5. Dezember 2018 In Deutschland sind fast ein Drittel der heimischen Wildpflanzen gefährdet. Das geht aus der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen, Moose und Algen hervor, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) am 05.12.2018 in Berlin vorgestellt hat.

 

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller kommentiert: „Die heutige Liste zeigt einmal mehr, wie dramatisch das Artensterben in unserer Agrarlandschaft und Gewässern ist. Die Liste ist ein erneuter Weckruf, dass wir endlich Möglichkeiten nutzen und Maßnahmen ergreifen, um diesen alarmierenden Verlust für ein intaktes Ökoystem zu stoppen.  Wir wissen, dass Ackerrandstreifen, Schutzäcker und weitere Agrarumweltmaßnahmen wie Brachen in positive Wirkung für die Tiere und Pflanzen in der Agrarlandschaft haben –  sie werden jedoch viel zu selten umgesetzt. Aus diesem Grund müssen die Agrarförderung endlich naturverträglicher werden und Landwirte für Naturschutzmaßnahmen besser entlohnt werden. Die Verhandlungen über die Zukunft der EU-Agrarpolitik laufen derzeit in Brüssel  – sie sind der Schlüssel zum Stopp des Artensterbens in der Agrarlandschaft. Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner muss hier endlich Farbe bekennen.“

 

 

Auch im Münsterland als intensiv agrarisch genutzte Kulturlandschaft ist das nicht anders – nicht nur bei Ackerwildkräutern: "Viele Arten der ungedüngten Wiesen, nährstoffarmen Gewässer und Moore sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten stark zurück gegangen. Das gilt sogar für früher so häufige Arten wie Margerite, Wiesenschaumkraut und Sumpfdotterblume", weist Dr. Thomas Hövelmann, als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der NABU-Naturschutzstation Münsterland für die Koordination der Florenkartierung NRW im Münsterland zuständig, hin, "Viele Arten können nur noch in Naturschutzgebieten mit zum Teil erheblichem ehrenamtlichen Pflegeaufwand gehalten werden."

 

In NRW wird ab dem kommenden Jahr die neue Rote Liste gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen erstellt und in 2020 veröffentlicht werden. Die NABU-Naturschutzstation Münsterland ist in Kooperation mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW als Regionalstelle für das Münsterland daran unmittelbar beteiligt.

 

 

Neben dem Verlust der Wildpflanzen auf dem Acker seien durch die Eutrophierung der Gewässer auch viele Wasserpflanzen gefährdet. Noch einmal NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Deshalb ist es so wichtig, dafür zu sorgen, dass die Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt wird und alle Gewässer in einen guten ökologischen Zustand versetzt werden. Durch den Verlust von Pflanzen sind auch viele damit verbundene Insektenarten gefährdet und von diesen hängen wiederum Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetiere ab.“

 

NABU-Tipp: BfN Rote Liste

 

Dieser Beitrag wurde erstellt am 12.12.2018